Offene Jugendarbeit Feldkirch

Der Begriff „Gender“ stammt aus dem Englischen und bezeichnet als Konzept das durch Gesellschaft und Kultur geprägte soziale Geschlecht einer Person neben ihrem biologischen Geschlecht (engl. „sex“). Mit dem Begriff „Gender“ will man ausdrücken, dass zur Entwicklung einer Geschlechteridentität mehr gehört, als nur das biologisch Vorgegebene. Geschlecht ist somit eine soziokulturelle Konstruktion: Wir alle werden in unserer Entwicklung von unterschiedlichen Rollenbildern, Normen und Werten beeinflusst.

Für unsere Arbeit mit den Jugendlichen bedeutet das, dass wir den Weg der klassischen Mädchen- und Jungenarbeit verlassen und den Schwerpunkt hin zur Genderarbeit verlagert haben. Es geht nicht einzig darum, Mädchen und Jungen jeweils eigene Räume und Angebote zu bieten, sondern vielmehr um eine bewusste Auseinandersetzung mit den Werten und Normen unserer Gesellschaft.
Wir als Jugendarbeiter/innen müssen uns bewusst sein, dass wir als Frau oder Mann immer ein Rollenvorbild sowohl für Mädchen als auch für Jungen sind. Eine Reflexion der eigenen Vorstellungen und Einstellungen ist somit sehr wichtig. Zudem sollen nicht nur Frauen für Mädchen oder Männer für Jungen ein Vorbild sein und Orientierung bieten, sondern auch umgekehrt – Frauen sollen auch als Vorbilder für Jungen und Männer als Vorbilder für Mädchen fungieren.

Im Zentrum der Arbeit mit den Jugendlichen steht die spezifische Förderung von Mädchen und Buben, die eigene Entwicklung aktiv zu gestalten. Mädchen und Buben brauchen Orientierung sowohl am Unterscheidenden wie auch am Gemeinsamen, beim eigenen Geschlecht wie auch beim anderen, in getrennten wie auch in gemeinsamen Lernumgebungen. Wir begleiten junge Menschen auf der Suche nach ihrer Geschlechtsidentität, wir ermutigen sie zu einer Rollenerweiterung und machen auf alternative Geschlechterrollen aufmerksam. Eine der Aufgaben der geschlechtssensiblen Arbeit ist es Vorurteile abzubauen, sie in Frage zu stellen und den Jugendlichen eine Vielfalt an Möglichkeiten anzubieten, Mädchen oder Junge zu sein.  

Genderarbeit passiert bei uns täglich im offenen Café-Betrieb. Hier passieren die meisten Begegnungen, Beziehungen werden hier vertieft. Gute Genderarbeit zeichnet sich vor allem durch ihre Nachhaltigkeit im Alltag aus. Viele Entwicklungen bei den Jugendlichen werden auf diese Weise von uns begleitet, manche von ihnen sind durch Workshops angestoßen worden, andere geschehen eher im Stillen.